Haben Tiere eine Ethik?
Im Alltag hängt der Umgang mit einzelnen Tieren meist davon ab, wie nah diese dem jeweiligen Menschen stehen. Auch in der Ethik gibt es unterschiedliche Positionen, inwiefern Tieren ein moralischer Wert zuerkannt werden soll.Immer mehr Forscher stoßen heute zunehmend auf humane Umgangsformen bei Tieren wie Einfühlung, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft, Selbstlosigkeit, Opferbereitschaft, Gerechtigkeit, Freundschaft, Gemeinschaftssinn, Fairness, Versöhnung. Elefanten lassen kein Herdenmitglied im Stich.Das heisst, Tiere haben nicht nur für uns einen Wert, sondern auch für sich selbst. Eigenwert hat ein Tier, weil es ein Leben führen, seine Umwelt mit seinen Fähigkeiten erleben, Angenehmes suchen und Unangenehmes meiden kann.

Hat ein Tier ein Gewissen : Die Vierbeiner unterscheiden also nicht in „gut“ und „böse“. Vielmehr erlernen sie Verhaltensstrategien, um Ärger aus dem Weg zu gehen. Hunde haben zum Beispiel ein feines Gespür für menschliche Stimmungen. Ist ihr Herrchen verärgert, reagieren sie beschwichtigend, um einem Tadel vorzubeugen.

Haben Tiere einen Sinn für Gerechtigkeit

Nicht nur bestimmte, sondern Hunde aller Rassen haben einen ausgeprägten Sinn für Gerechtigkeit. Hunde merken, wenn sie ungerecht behandelt werden. Das ist schon länger bekannt. Eine neue Studie der Vetmeduni Wien hat nun gezeigt, dass Hunde Gerechtigkeit auch unabhängig von ihrer Rasse schätzen.

Ist es moralisch vertretbar Tiere zu halten : Absolut nicht vertretbar ist es aus Sicht beider Tierschutzorganisationen, Wildtiere zu Hause zu halten. Ein artgerechtes Leben sei für diese in Gefangenschaft kaum möglich. "Eine Haltung von Wildtieren wird oft unterschätzt.

Unter tierschutzrechtlichen Ge- sichtspunkten sind Eier- und Geflügelfleischproduktion in ihrer jetzigen Form nicht vertretbar. Die einseitige Zucht auf Höchstleistung ist aus ethischer Sicht ein Irrweg, da er die Gesundheit der Tiere beeinträchtigt und das Töten von Millionen Küken bedingt.

Die Würde des Menschen entspringt der Fähigkeit, über sich selbst nachzudenken. Davon ist der Philosoph Markus Gabriel überzeugt: Das Denken sei ein „sechster Sinn“, den wir trainieren sollten – auch, um Vertrauen in die Demokratie zu stärken.

Können Tiere uns Menschen verstehen

Kommunikation zwischen Mensch und Tier

Einige Tiere verstehen sich nicht nur untereinander und sprechen mit Artgenossen, sie begreifen auch in Teilen die menschliche Sprache. Hunde können je nach Rasse unterschiedlich viele Worte verstehen. Etwa 50 schafft jedes Tier, einige bringen es sogar auf einige hundert.Tiere empfinden Ängste, wenn sie in Not sind, und Wohlbehagen, wenn es ihnen gut geht. Aber damit ist das Spektrum noch längst nicht erschöpft: Auch Einfühlungsvermögen, Bereitschaft zur Kooperation und uneigennütziges Handeln werden regelmäßig beobachtet.Trauern um Tiere“. Trauer um ein Tier kann viel intensiver und tiefer sein als um nahestehende Menschen. Die Tiefe der Trauer hängt vom Grad der Nähe ab. Wenn man zu einem Verwandten wenig Kontakt hatte, berührt einen sein Tod weniger als bei einem Haustier, das immer bei einem war, in guten wie in schlechten Zeiten.

Tiere sind emotionale Lebewesen, das heißt, sie sind zu Emotionen fähig. Auch wenn es nicht immer leicht nachzuweisen ist, ist dieses Wissen in der Forschung mittlerweile anerkannt. Wenn sie in Not sind, empfinden Tiere Angst, wenn es ihnen gut geht, empfinden sie Wohlbehagen. Tiere haben Gefühle – stoppt Tierversuche!

Haben Tiere Recht auf Freiheit : Tiere haben ein naturgegebenes Recht auf Leben, ein Recht auf Freiheit und ein Recht auf Unversehrtheit. Es ist längst überfällig, diese absoluten Grundrechte endlich auch explizit ins Gesetz zu schreiben.

Kann ein Tier moralisch handeln : Tiere handeln nicht moralisch, den dafür würden sie innerhalb eines/ihres kulturellen oder religiösen Erfahrungsrahmens entsprechend bestimmter Regeln oder Normen handeln. Tiere organisieren sich aber nicht innerhalb einer Gesellschaft mit entsprechenden Konventionen.

Haben Menschen mehr Rechte als Tiere

Tiere werden vom Gesetz nicht mit dem Menschen gleichgestellt. Sie haben keine Rechte und keine Pflichten einem anderen Lebewesen gegenüber. So können sie selbst keine Verträge abschließen und (anders als in so manchem Hollywood-Film) auch nichts erben.

Tierversuche und eine ethisch vertretbare Medizin und Wissenschaft schließen sich aus. Selbst bei einem potenziellen Nutzen für den Menschen dürfen Tierversuche nicht zulässig sein. Eine moralisch verwerfliche Methode wird nicht dadurch akzeptabel, dass mit ihr ein hehres Ziel verfolgt wird.Grundlagenforschung: Tiere leiden unnötig für unseren Wissensdurst. Die Relevanz solcher Erkenntnisse steht in keinerlei Verhältnis zu dem immensen Tierleid, auf dem sie beruhen – zudem sind Tierversuche niemals ethisch vertretbar.

Ist der Mensch biologisch gesehen ein Tier : Biologisch gesehen ist der Mensch den Tieren zuzuordnen. Kulturell herrscht das Verständnis einer Sonderstellung des Menschen im Tierreich vor, begründet durch die menschenspezifische Ausprägung bestimmter Befähigungen. Zu diesen Befähigungen gehören vor allem Sprache, Selbstbewusstsein und Kultur.